Jede Stimme zählt gleich viel

Je länger ich diesen Blog schreibe, desto mehr füllen sich meine Gedanken, die ich mir rund um den Sozialraum mache. Momentan habe ich wieder vieles im Kopf, und daran möchte ich Sie gerne teilhaben lassen. Wenn Sie  Lust haben, in meine Gedankenwelt einzutauchen müssen Sie nichts weiter tun als weiter zu lesen.

Die sozialraumorientierte Arbeit fasziniert mich deshalb so, weil nicht getrennt wird – nachzulesen in meinem letzten Blogbeitrag. Ganz gleich welcher Herkunft, „Bildungsschicht“, egal welchen Geschlechts oder Alter, auch der Stempel „mit oder ohne Beeinträchtigung“ fällt weg – im Sozialraum werden und sind alle gefragt und mit einbezogen.

Und da bleibe ich momentan hängen. Ich hoffe stark, dass es mir gelingt, meinen Gedankengang verständlich zu erläutern.

In der heutigen Zeit wird uns so viel vorgeschrieben, was wir zu tun haben, oder was wir lassen sollen. Wie wir uns verhalten sollen und wie erwartet wird, dass wir uns geben. Und wir, ja wir passen uns an, schlängeln uns mal mit Leichtigkeit, mal mit etwas mehr Mühe zwischen den Erwartungen und Regeln hindurch, nehmen hin was uns serviert wird und – vielleicht – nerven uns dann zu Hause darüber. Natürlich, bitte  verstehen Sie mich richtig, Strukturen und Regeln sind enorm wichtig für unser Zusammenleben. Doch manchmal wird uns etwas serviert, das wir vielleicht gar nicht möchten oder auch nicht brauchen. Ich denke da konkret zum Beispiel an die Quartiersgestaltung. Der Spielplatz muss einem Parkplatz weichen – ein Raunen geht abends am Esstisch durch die Reihen, doch mehr passiert – meist – nicht. Die Schrebergärten machen grossen Wohnblöcken Platz – und die Scherbergarten-Besitzer suchen sich einen neuen Ort, sich gemüsetechnisch zu entfalten. Eine beteiligte Seite also übernimmt die Führung und beschliesst – oftmals- ohne Rücksprache mit allen anderen involvierten Systemen eine Änderung der aktuellen Lage.

Natürlich können wir nicht alles ändern, manche Dinge müssen wir ganz einfach hinnehmen und akzeptieren, uns damit arrangieren. Doch ich bin mir sicher, dass viel mehr gemacht werden könnte, wenn sich die Leute zusammentun. Und zwar eben ohne die vorhin genannten Barrieren, sondern alle gleichgestellt und gleichwertig.

Jede Stimme zählt gleich viel und wird gleich laut gehört in der sozialraumorientierten Arbeit. Und wenn dieser Ansatz mehr genutzt werden würde – ich bin wirklich überzeugt davon, dass wir alle davon profitieren könnten und diese Synergien die freigesetzt werden, einsetzen könnten.  Plakativ gesprochen: Frauen sehen die Welt anders als Männer, junge Erwachsene haben andere Vorstellung von „ihrer“ Stadt als pensionierte EinwohnerInnen, Menschen mit einer IV-Rente erkennen andere Möglichkeiten als voll Berufstätige. Und wenn wir nun alle Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt befragen, was sie denn möchten, oder eben nicht, was sie benötigen und was sie sich von ihrer Heimat wünschen – ich bin mir sicher, das würde die Welt ein klein wenig besser machen.

Natürlich benötigen Änderungen Zeit, Energie und Lust darauf. Und ich meine jetzt nicht, dass wir gleich alle losstürmen und Romanshorn (ver-)ändern sollen, nein. Manchmal ändert sich auch im kleinen, persönlichen Rahmen etwas, und sei es, eine neue Fähigkeit zu erlernen. Angebote finden sie auf www.meinsfuerdichfueruns.ch – lassen wir uns verändern!

„Wenn du etwas verändern willst, musst du zuerst die Veränderung sein, die  du herbeiführen möchtest“ –Karl Pilsl, österreichischer Wirtschaftsjournalist

 

Karin Morgenthaler

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