Es ist soweit: heute gehe ich fremd.

Liebe Leserin, lieber Leser. Es ist soweit: heute gehe ich fremd. Dies mache ich in voller Absicht und zu 100% gewollt. Und zwar schreibe ich heute nicht über das Teilprojekt „meins für dich für uns“ sondern über ein Anderes, nämlich das „mittendrin und dabei“ (https://www.betula.ch/mittendrin-und-dabei.html).

Wie Sie vielleicht wissen, besteht das diesjährige SOAB-Projekt aus 3 Teilen:

  • meins für dich für uns
  • nah dran
  • mittendrin und dabei

Vor gut einem halben Jahr haben wir einen Projektauftrag über eben dieses „mittendrin und dabei“ an die Fachhochschule St. Gallen ausgelagert. Fünf Studierende der Studienrichtung Soziale Arbeit / Sozialpädagogik haben sich dann unserem Auftrag angenommen, herauszufinden, wo in Romanshorn Beziehungen stattfinden und weshalb.

Kürzlich fand deshalb eine Veranstaltung hier im Wohnheim Betula statt, an der die erarbeiteten Ergebnisse präsentiert wurden.

Die ersten Ergebnisse waren spannend zu hören. So wurde beispielsweise durch Passantenbefragungen ermittelt, dass die Alleestrasse als „kalt“ wahrgenommen wird. Gründe hierfür seien mehrheitlich die starke Verkehrsbelastung und dass ansonsten die Strasse als unbelebt empfunden wird.

Und wie es sich für eine Hafenstadt gehört, wird der See als „warm“ genannt, also einen Ort, an dem man sich gerne befindet und gerne seine Zeit verbringt.

Ausserdem wurde erörtert, dass in Romanshorn ein Stadtkern, ein Zentrum fehlt, was die Orientierung erschwert. Dies – muss ich zugeben – war mir gar nicht bewusst. Oder zumindest nicht aktiv bewusst.

Die Projektgruppe der Fachhochschule hat ihren Teil nun erfüllt – und schliesst das Projekt beziehungsweise die Projektarbeit ab. Wir jedoch schliessen keineswegs ab. Denn nun heisst es, den Projektbericht zu lesen. Und auch wenn dies geschehen ist, geht es weiter. Denn für uns wird  vor allem spannend sein, zu erarbeiten, wie wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner dazu befähigen können, an den Beziehungen und Treffen teilzunehmen. Wie schafft man es, Teil davon zu werden, ohne sich aufdringlich zu verhalten? Wie kann man in Beziehung mit fremden Menschen treten, ohne sich dabei „fehl am Platz“ zu fühlen? Die Menschen sind ja bereits „da“ – die grosse Kunst ist es, mit ihnen in Beziehung und in den Dialog zu treten.

Diese Fragen stellen sich bei Weitem nicht nur soziale Organisationen, sondern meines Erachtens nach alle Menschen, welche Kontakte möchten oder sich Kontakte wünschen.

Ich bin gespannt, was wir alles aus dem Projektbericht für uns herausziehen können – und freue mich schon auf die Umsetzung der Ideen. Denn ich bin sicher – Ideen werden uns so schnell nicht ausgehen.

„Nirgends gibt es so viele Menschen, wie in unserer nächsten Umgebung“ – Ernst Ferstl, österreichischer Dichter

 

Karin Morgenthaler

2 Kommentare zu „Es ist soweit: heute gehe ich fremd.“

  1. Ich wünsche mir für Romanshorn, dass der Bericht gehört wird und Beachtung findet. Ganz speziell auch ausserhalb des Betula. Danke für den spannenden Einblick

    1. Karin Morgenthaler

      Danke Roger für deinen Kommentar.
      Das hoffe ich auch stark, dass nicht nur der Bericht sondern das ganze Projekt gehört wird 🙂

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