Teilhaben & Teilnehmen

Das Ende meines vorherigen Blogs war – wie jedes Mal – ein Zitat. Dieses lautete: „Nirgends gibt es so viele Menschen, wie in unserer nächsten Umgebung“ – Ernst Ferstl, österreichischer Dichter. Oft wurde ich auf dieses Zitat angesprochen und zum Teil ergaben sich wahnsinnig bereichernde Diskussionen daraus. Eine Diskussion endete mit der Frage, was es denn braucht um überhaupt in Beziehung zu treten, beziehungsweise was es alles braucht, um diese zu pflegen, wo doch – laut Zitat – so viele Menschen in unserer Nähe sind. Ist es dann nicht wahnsinnig einfach, Beziehungen zu gestalten? So viele Leute in unserer unmittelbaren Nähe – fallen da Freundschaften nicht „aus heiterem Himmel“ auf uns herab? Meine Meinung ist…

Beziehungen oder Kontakte ergeben sich nicht „einfach so“, sondern entstehen durch Bewegung und in einem gewissen Sinne durch Arbeit. So ist es beispielsweise wichtig, bereits bestehende Kontakte zu pflegen. Heisst, sich zu melden, sich für das Gegenüber zu interessieren, und auch einmal nachzufragen, wie es denn so geht oder was gerade „los“ ist, oder auch einfach so, um einmal Hallo zu sagen. Wie bereits geschrieben ist es wichtig, die bereits bestehenden Kontakte zu pflegen. Freundschaft bleibt in den seltensten Fällen „einfach so“ bestehen, wenn sich einer von beiden wenig darum bemüht.

In den wenigsten Fällen bleibt der Freundeskreis nun für immer und ewig starr derselbe. Nein, wichtig ist ausserdem die Möglichkeit oder der Versuch, neue Kontakte herzustellen. Dies kann über die Arbeit, einen Freizeittreff oder ein Hobby sein. Neue Kontakte und Beziehungen ermöglichen – unter Umständen – eine Erweiterung des eigenen Horizontes, ermöglichen neue Sichtweisen und Diskussionen, und können eine grosse Bereicherung darstellen.

Des Weiteren verstehe ich unter sozialen Beziehungen ebenfalls die Gelegenheit, irgendwo in irgendeiner Form teilzunehmen. Nein, es muss jetzt nicht gleich jeder Leser und jede Leserin in die Politik einsteigen. Teilnehmen kann man auch im kleinen Rahmen, wie zum Beispiel in einer Interessensgemeinschaft, in der Freiwilligenarbeit, in einem Verein oder in der Quartiersarbeit. Es gibt unzählige Möglichkeiten dazu, teilzuhaben oder teilzunehmen.

Und dann gibt es natürlich auch noch diejenigen Beziehungen, in die wir hineingeboren wurden. Sprich, die Kern- aber auch die weiteren Kreise der Familie. Auch diese Beziehungen wollen gepflegt werden. Manche Familien sind über die gesamte Weltkugel zerstreut – und doch ist es oft möglich, irgendwie in Kontakt zu bleiben. Auch hier bedeutet dies, ein gewisses Mass an „Arbeit“ und an Interesse am Gegenüber.

Es ist klar, dass hier nicht abschliessend alles aufgezählt wurde. Und ebenfalls, dass nicht alle Möglichkeiten und Gedanken dazu aufgeschrieben wurden. Diese Aufzählung ist ebenfalls keinesfalls in Stein gemeisselt – das wäre vermessen zu behaupten. Doch vielleicht regt es an, über die eigenen Beziehungen nachzudenken, vielleicht zu reflektieren oder auch nur zu überprüfen „wo stehe ich eigentlich?“.

Natürlich schreibe ich darüber, weil das SOAB-Projekt genau dieses Thema als Schwerpunkt innehat. Beziehungen, Kontakte, Austausch. Inspirationen für möglicherweise neue Kontakte finden Sie auf der Ressourcenlandkarte unter www.meinsfuerdichfueruns.ch – vielleicht finden Sie ja etwas, das sie interessiert. Nur Mut – und übrigens: alle angebotenen Ressourcen sind kostenlos im herkömmlichen Sinne. Die Bezahlung die gilt ist die Zeit, die man mit jemandem verbringt. Als Gegenleistung erhalten Sie ebenfalls Zeit, die jemand mit Ihnen verbringt und als i-Tüpfelchen noch Wissen, das an Sie weitergegeben wird. Na wenn das mal nicht ein gutes „Geschäft“ ist…!

„Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiss“ – Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter

 

Karin Morgenthaler

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