Es ist möglich, etwas zu bewegen…

Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die sich während den Ferien oder während eines Kurztrips in eine fremde Stadt inspirieren lässt von den Gepflogenheiten anderer Länder. So geschehen neulich in Kopenhagen, der Hauptstadt von Dänemark.

Menschen mit einer auf den ersten Blick sichtbaren Beeinträchtigung, wie dem weissen Stock, wurden von Menschen ohne Beeinträchtigung durch die Stadt geführt – ein Stadtrundgang. Auch gehörlose Menschen wurden durch die Stadt begleitet, und jeweils vor den Sehenswürdigkeiten wurde eine Pause eingelegt und mit Gebärdensprache erklärt, was diese Statue oder dieses Gebäude für einen geschichtlichen Hintergrund hat. Auch Menschen ohne Beeinträchtigung wurden in dieser Stadt herumgeführt; jeweils verwickelt in angeregte Diskussionen. Des Öfteren wurden diese Führungen von Menschen mit einem gelben Schirm durchgeführt. Auf diesem stand, dass die Führungen gratis sind.

Wieder zu Hause, habe ich mich genauer erkundigt und erfahren, dass dies meist Studenten sind, welche diese Führungen kostenlos anbieten. Natürlich – dankbar für Trinkgeld am Schluss; jedoch grundsätzlich ohne Entschädigungserwartung.

Weshalb sie das anbieten? Nun ja, die Antwort wurde mir prompt geliefert. Um in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen, neue Bekanntschaften zu schliessen und einen – wenn auch nur einstündigen – Einblick in zum Teil fremde Kulturen oder unbekannte Lebensweisen zu erhalten.

Genau – kommt Ihnen da auch das SOAB-Projekt des Betula „meins für dich für uns“ in den Sinn? Mir nämlich auch – dieses schöne Beispiel zeigt: es ist möglich, etwas zu bewegen. Es ist an der Zeit, zu geben wie auch zu nehmen. In Kopenhagen funktioniert dies bereits wunderbar. Die Stadtführer lernen neue Menschen kennen und können von ihrer Heimat erzählen. Die Touristen – ob mit oder ohne Beeinträchtigung – lernen Neues dazu und kommen in Kontakt mit Anderen. Wirtschaftlich ausgedrückt eine so genannte „win-win“ Situation. Alle Parteien profitieren davon.

Ich bin überzeugt davon, dass wir Menschen den Kontakt zu anderen brauchen. Je nach Lebenssituation kann dies eine grosse Herausforderung sein. Fragen wie: „wo kann ich neue Leute kennen lernen? Wie komme ich am Besten in Kontakt mit ihnen?“ werden dann gestellt. Genau hier setzt das Projekt „meins für dich für uns“ an. Den Kontakt mit Anderen über eine Fähigkeit herzustellen – völlig ungezwungen – ist um ein vielfaches einfacher, als sich zum Beispiel für einen Kurs anzumelden. Die Hemmschwelle erscheint niedriger – und vielleicht lassen sich noch mehr Menschen motivieren, ihre Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Denn, wie schon gesagt: es ist ein Gewinn für alle!

„Man kann sich nur inspirieren, in dem man sich mit der Welt beschäftigt“

-Sunnyi Melles, deutsche Schauspielerin

 

Karin Morgenthaler

 

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